Ein eurasisches Epos

Im Oktober 2021 ist mein neues Buch über das Schicksal der Przewalskipferde erschienen, in ihrem mongolischen Streifgebiet auch Tachi genannt. Es ist ein Versuch in eurasischer Heimatkunde, mit dem Pferd als Leittier. Der Bogen reicht von München bis nach Peking und von Lascaux bis Tschernobyl.

Auf ausschweifenden Exkursionen durch Raum und Zeit erkunde ich die Welt der Steppe, die sowohl Europa wie auch China stets verkannt und geringgeschätzt haben. Obwohl gerade sie es ist, die die beiden Erdteile zusammenspannt. Die Pferde aber wissen darum.

Ihr Geschichte mutet an wie eine Fabel – und ist doch reine und oft genug bittere Wirklichkeit. Sie steht exemplarisch für die vertrackte Beziehung zwischen Mensch und Natur. Ein Schulbeispiel für den Artenschutz, öffnet sie den Blick in die Geschichte wie auch in die Zukunft des Lebens auf der Erde.

Galiani Verlag

gebunden, 460 Seiten, mit Fotos, 25 €

ISBN 978-3-86971-213-0, auch als E-Book (19,99 €)

« Jede Tierart, die verschwindet, hinterlässt eine ungeheure Öde.

Gegen diese Ödnis habe ich angeschrieben. »

 

« Eine unglaubliche Reise. Und ein wundervolles, toll recherchiertes Buch », befand Radio Eins des RBB. « Wortmächtig und mit Blick fürs Detail » titelte die  taz  in ihrer Weihnachtsausgabe, pries das Buch als eine « großformatige, packende Erzählung » und stellte es als « beste Reiseliteratur » an die Seite von Sylvain Tessons Schneeleopardstern.de  empfahl es als « eine großartige Kulturgeschichte » und als « ein Lern- und Lesevergnügen auf hohem sprachlichem Niveau », während Peter von Becker  es im  Tagesspiegel  als « eine hochgebildete, bis in Poetische glänzende Naturgeschichte » würdigte.  Cord Riechelmann hielt es in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung  für « das wohl außergewöhnlichste Buch, das je über Pferde geschrieben wurde ». « Eine großartige, epische Erzählung. Und ein Krimi noch dazu », applaudierte die Süddeutsche Zeitung. Die Presse  befand kurz und bündig: « Ein fantastisch geschriebenes Buch. »

Gemeinsam mit dem Tierpark Berlin haben wir die Premiere gefeiert:

Das folgende Interview führte Silke Super im Herbst für Radio Eins:

Im April 2022 stand ein internationales Kolloquium in Saumur an, dem Vatikan der französischen Reiterei. Und zu den Schwerpunktthemen im Rahmen der französischen Präsidentschaft des Europäischen Rates gehörte – das Pferd. Auf Einladung des  Institut français du cheval et de l’équitation (IFCE)   habe ich dort mit illustren Fachleuten über die wirtschaftliche, kulturelle, sportliche und therapeutische Bedeutung des Pferdes diskutiert.

Damals schmiedeten wir auch erste verwegene Pläne zu einer Enzyklopädie der Pferdefrauen. Unter Federführung des famosen Jean-Louis Gouraud hat dieses Mammutprojekt dann Gestalt angenommen und ist schließlich im April 2004 bei Actes Sud erschienen. Es versammelt rund fünfhundert notorische Amazonen aus aller Herrinnen Länder und Zeiten. Kriegerinnen und Jägerinnen sind darunter, Kunst- und Dressurreiterinnen, Fotografinnen und Schriftstellerinnen, Gestütsleiterinnen und Therapeutinnen, und so manche große Reisende.

Zu den Autoren zählen neben Gouraud zahlreiche renommierte Pferdeleute und Literaten wie etwa Jean-Pierre Digard, Claire Veillères, Sylvain Tesson, Maria Franchini und Tiffany Tavernier. Auch ich habe eine Handvoll Biogramme beigesteuert. Darunter Erna Mohr, die als Kustodin am Zoologischen Museum Hamburg das Zuchtbuch für Przewalskipferde initiierte und damit maßgeblich zum Überleben dieser „zoologischen Kostbarkeit“ beitrug. Auch eine so romantische Gestalt wie Catherine de Bourboulon durfte natürlich nicht fehlen: Sie begab sich 1862 zu Pferd auf die wohl längste Reise, die im 19. Jahrhundert zu Lande unternom­men worden ist, von Peking nach Paris. Linda Tellington-Jones wird ebenso gewürdigt wie ihre Freundin und Weggefährtin Ursula Bruns, deren Bücher zum Besten gehören, was in deutscher Sprache über Pferde geschrieben worden ist.

Danach habe ich noch einen dreitägigen Lesemarathon auf der Equitana bestritten und auf Einladung der VFD mehrmals täglich aus meinen beiden Pferdebüchern gelesen. Der „Eiserne Gustav“ wurde dieses Jahr an eine reiterliche Legende verliehen, an Linda Tellington-Jones. Als einer der vorhergehenden Preisträger hatte ich dann auch das Vergnügen, sie kennenzulernen.